bruno-joseph

Dr. Bruno Joseph

Arzt, Stadtverordneter und Stimme der jüdischen Gemeinde

Dr. Bruno Joseph (1861–1934) war über Jahrzehnte hinweg eine prägende Persönlichkeit des öffentlichen und medizinischen Lebens in Ribnitz. Als engagierter Landarzt war er für viele Einwohner*innen eine vertrauensvolle und unverzichtbare Hilfe – bekannt für seine Fürsorge, seinen Einsatz auch bei Wind und Wetter und seine Bereitschaft, selbst unbezahlte Behandlungen gewissenhaft durchzuführen. Seine Pferdekutsche war in der Stadt und den umliegenden Landgemeinden ein vertrauter Anblick.

Neben seiner medizinischen Tätigkeit wirkte Dr. Joseph auch kommunalpolitisch: Seit 1912 war er Mitglied der Stadtvertretung, ab 1919 Stadtverordnetenvorsteher. In dieser Funktion setzte er sich unter anderem für die Verbesserung der städtischen Infrastruktur ein – darunter die Einrichtung eines modernen Wasserwerks und die Entwicklung der Kanalisation.

Dr. Bruno Joseph war zudem der letzte Vorsteher der jüdischen Gemeinde Ribnitz. Trotz seines langjährigen Engagements für die Stadt wurde er in den letzten Jahren seines Lebens aufgrund seiner jüdischen Herkunft diskriminiert: Der Hartmannsbund und die Stadtverwaltung forderten ihn auf, seine Tätigkeit als Impfarzt niederzulegen – ein schmerzhafter Ausdruck des aufkommenden Antisemitismus jener Zeit.

Nach seinem Tod im Jahr 1934 wurde seine Urne im Garten seines Wohnhauses in der Langen Straße 13 beigesetzt – ein Ort der stillen Erinnerung an einen Menschen, der seiner Stadt mit außergewöhnlichem Pflichtgefühl diente.

bruno-joseph
Dr. Bruno Joseph steht für Menschlichkeit, Integrität und Verantwortung – sein Name lebt in der Erinnerung vieler Ribnitzer*innen fort.