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Dr. jur. Karl Anklam

Bürgermeister, Chronist und mutiger Mahner

Dr. jur. Karl Anklam (1883–1961) war nicht nur Bürgermeister in Damgarten und später in mehreren Städten Norddeutschlands, sondern vor allem ein bedeutender Chronist der Stadtgeschichte. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit in Damgarten begann er mit der Sichtung und Ordnung des umfangreichen, ungeordneten Aktenbestands im Rathaus. Mit der 1916 handschriftlich abgeschlossenen Chronik von Damgarten hinterließ er der Stadt und der heutigen Heimatforschung ein einzigartiges Werk.

Leider fiel das wertvolle Stadtarchiv, das die Grundlage seiner Arbeit bildete, dem Rathausbrand von 1928 zum Opfer – seine Chronik blieb jedoch erhalten und gilt bis heute als zentrales Zeugnis zur Geschichte Damgartens.

Als Bürgermeister führte Karl Anklam die Stadt mit Umsicht durch die entbehrungsreichen Jahre des Ersten Weltkriegs. 1919 wechselte er als Bürgermeister nach Rügenwalde, 1924 nach Aurich in Ostfriesland. Auch dort widmete er sich intensiv der Heimat-, Literatur- und Kunstforschung – seine Veröffentlichungen machten ihn in Fachkreisen überregional bekannt.

Anklam war zudem ein früher Kritiker des Nationalsozialismus. Für seine klare Haltung und seine Warnungen wurde er ab 1933 zunehmend schikaniert und schließlich 1934 aus dem Amt entlassen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte er für kurze Zeit in das Amt des Auricher Bürgermeisters zurück.

Die letzten Lebensjahre verbrachte Karl Anklam in Hildesheim. Bestattet wurde er – seinem Wunsch entsprechend – in Aurich. In Damgarten, der Stadt, der er sich sein Leben lang eng verbunden fühlte, erinnert heute die Dr.-Karl-Anklam-Straße an ihn.

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Karl Anklam steht für historische Verantwortung, bürgerschaftliches Engagement und moralische Standfestigkeit in dunklen Zeiten.