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Helene Weyl

Übersetzerin, Intellektuelle und Tochter der Stadt Ribnitz

Helene „Hella“ Weyl (1891–1948) war eine außergewöhnlich gebildete und vielschichtige Frau – Übersetzerin, Schriftstellerin, Germanistin und Philosophie-Kennerin. Geboren in Ribnitz, galt sie bereits als junges Mädchen als hochbegabt. Mit 14 Jahren besuchte sie ein Realgymnasium in Berlin und nahm nach dem Abitur ein Studium der Literaturwissenschaft, Germanistik und Geschichte in Rostock auf. Später folgten Philosophie- und Mathematikstudien in Göttingen.

1911 heiratete sie den bedeutenden Mathematiker Hermann Weyl, dem sie nach Zürich und später in die USA folgte. In Zürich lernte sie Albert Einstein kennen, mit dem sie später in Princeton freundschaftlich verbunden blieb. Ihre Persönlichkeit – von Zeitgenossen als schön, geistreich und tiefsinnig beschrieben – beeindruckte viele, auch den Schriftsteller Arnold Zweig, der ihr zeitlebens eng verbunden war. Ihre enge Freundschaft zu ihm und seiner Frau Beatrice inspirierte die literarische Figur „Claudia“ in Zweigs Novellen um Claudia.

Bekannt wurde Helene Weyl vor allem durch ihre feinfühligen und sprachlich brillanten Übersetzungen spanischer Literatur. Sie übertrug Werke von Miguel de Cervantes ins Deutsche und machte die Schriften des Philosophen José Ortega y Gasset einem internationalen Publikum zugänglich – sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch.

Nach mehreren Aufenthalten in Göttingen emigrierte die Familie 1933 dauerhaft in die USA. Helene Weyl starb 1948 in Princeton, wo sie nach schwerer Krankheit ihre letzte Lebensphase verbrachte. Ihre enge emotionale Bindung an Ribnitz blieb bis zuletzt bestehen – ihre Heimatstadt hat sie jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr wiedergesehen.

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Helene Weyl war eine Stimme zwischen den Welten – zwischen Wissenschaft und Literatur, Europa und Amerika, Freundschaft und Philosophie. Ihr Wirken macht sie bis heute zu einer der bemerkenswertesten Persönlichkeiten Ribnitz’.