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Grenzland

Audioguide

1. Wegpunkt – Starten Sie hier den Audiobeitrag und lassen Sie sich die Geschichte Damgartens und seiner Grenzlage an der Recknitz erzählen.

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Mecklenburg & Vorpommern

Damgartens Lage an der Recknitz prägte über Jahrhunderte seine Geschichte als umkämpftes Grenzgebiet. Der Rundgang führt BesucherInnen zu bedeutenden Schauplätzen wie der Grenzfeste mit dem Jaromarturm, alten Schanzenanlagen und der historischen Passbrücke.

Erleben Sie Geschichte vor Ort – von slawischen Siedlungen über die Schwedenzeit bis zu den Kriegen des 17. und 18. Jahrhunderts.

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Die hölzerne Passbrücke mit Passhaus

Grenzfeste & Jaromarturm

Damgartens Grenzlage bestimmte seine Geschichte über Jahrhunderte. Schon um 1000 lagen sich an der Recknitz verfeindete slawische Stämme gegenüber, wie alte Burgwälle links und rechts der Recknitz beweisen.

1258 beabsichtigte Rügenfürst Jaromar II. seine Grenzen gegen Mecklenburg zu sichern und eine Grenzfeste am strategisch wichtigen Übergang über den Grenzfluss Recknitz zu schaffen. Zu diesem Zweck erhob er das Dorf Damgarten, dessen Name sich aus den slawischen Bezeichnungen für Eiche und Berg herleitet, zu einer Stadt mit Lübecker Stadtrecht. Bereits um 1260 soll mit dem Bau einer Befestigungsanlage bei Damgarten begonnen worden sein, die erst in späteren Jahrhunderten den Namen „Jaromarturm“ erhielt.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde diese Anlage ausgebaut undalte bzw. innere Schanze genannt. Unmittelbar gegenüber dem mecklenburgischen Passhaus war die Grenze mit der neuen oder äußeren Schanze befestigt worden.

Ab Mitte des 18. Jahrhunderts hatten beide ihre Funktion verloren und wurden aufgegeben bzw. abgerissen.

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Herrschaftsgebiet & Schwedenzeit

Als Folge der Kriege wechselte Damgarten mehrmals seine staatliche Zugehörigkeit. Das Gebiet um Damgarten gehörte wohl im 12. Jahrhundert schon zu Pommern, dann bis 1325 zum Fürstentum Rügen. Nach einer längeren Verpfändung an Mecklenburg wurde das Herzogtum Pommern erneut Besitzer. Als 1637 der letzte Pommernherzog kinderlos starb, wurde sein Land aufgeteilt: Schweden übernahm Vorpommern, Hinterpommern ging an Brandenburg.


Mit einer dänischen Unterbrechung 1715 bis 1721 behauptete Schweden seinen vorpommerschen Besitz. Die „Schwedenzeit“ prägte den Landstrich. So hob Pommern 1806 die Leibeigenschaft viel früher als das benachbarte Mecklenburg auf. Auch die Verwaltung wurde dem skandinavischen Mutterland angeglichen. Nachdem die Napoleonischen Truppen auch Pommern ab 1807 zunächst überrannt hatten, fiel nach deren Niederlage Neu-Vorpommern auf dem Wiener Kongress 1815 an Preußen.

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Kriegsschauplatz

Wichtige Gefechte fanden auf dem Pass während des Erbfolgekrieges um Rügen 1325 statt, im Dreißigjährigen Krieg 1630 zwischen Schweden und kaiserlichen Truppen, 1675 zwischen Dänen und Schweden, 1759 zwischen Preußen und Schweden sowie 1809, als sich Major von Schill französischen Besatzungskontingenten entgegenstellte und den Pass auf seinem Weg nach Stralsund einnahm. Schill fiel wenige Tage später in Stralsund.

Die Passbrücke war bis 1945 Grenze zwischen Mecklenburg und Preußen bzw. Pommern. Bis 1950 trennte sie auch die Städte Damgarten und Ribnitz.

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Passbrücke