Die letzte Stiftsdame in Bronze verewigt
Im Innenhof des Klosters Ribnitz steht eine Bronzeplastik, die BesucherInnen innehalten lässt. Sie zeigt die letzte Stiftsdame und Domina des Kloste, Olga von Oertzen.
Ein Denkmal für eine starke Persönlichkeit
Olga Friederike Richardine von Oertzen wurde 1875 geboren. Mit ihrem burschikosen Auftreten erlangte sie einige Bekanntheit. Wenn ihr auf den Ämtern etwas zu langsam ging, haute sie auch mal mit dem Knotenstock auf den Tisch. Olga von Oertzen starb 1961. Heute erinnert eine Skulptur, geschaffen 1999 von dem Bildhauer Reinhard Dietrich, im Klosterhof an sie.
Olga von Oertzen war bekannt für ihren entschlossenen Einsatz – besonders für Flüchtlinge während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie wurde von Zeitzeugen als kantige, originelle Frau beschrieben. Genau diese Charakterzüge wollte der Künstler einfangen – nicht als strenges Denkmal, sondern als lebendiges Porträt in Bronze.

Mit Zigarre und Hund – Details, die erzählen
Besonders charmant: Die Skulptur zeigt Olga von Oertzen mit ihrem treuen Hund Optimus und einer Zigarre in der Hand – zwei Markenzeichen, die sie unverwechselbar machten. Die Darstellung verzichtet bewusst auf Pathos. Stattdessen lädt sie dazu ein, hinzusehen, zu entdecken und vielleicht auch zu schmunzeln. Die feinen Details – wie Kleidung, Haltung oder Ausdruck – machen das Werk zu einem echten Blickfang im Klosterhof.

Ein Kunstwerk zum Innehalten
Die Bronzeplastik von Olga von Oertzen ist mehr als nur eine Erinnerung – sie ist ein sichtbares Zeichen für Zivilcourage, Engagement und Menschlichkeit. Wer das Kloster Ribnitz besucht, sollte sich einen Moment Zeit nehmen, vor der Figur zu verweilen und die Geschichte dahinter auf sich wirken zu lassen.

Reinhard Dietrich
Künstlerischer Werdegang
Der Künstler Reinhard Dietrich, geboren 1932 in Breslau, studierte in Leipzig und an der Kunstakademie Dresden. Viele Jahre lebte und arbeitete er in Mecklenburg, seit 2003 lebt er in Dresden. Seine Skulpturen und Plastiken sind deutschlandweit zu finden – unter anderem in Rostock (Brunnen der Lebensfreude), Stralsund, Berlin und Warnemünde. Seine Arbeiten verbinden Handwerk, Ausdrucksstärke und ein feines Gespür für die Persönlichkeit seiner Figuren.
Seine Worte zum Werk
Das ihr Hund Optimus ständiger Begleiter war und sie gern Zigarre rauchte, war mit ihrem etwas martialischen Habitus natürlich willkommener Ausgangspunkt für die Darstellung. Vielleicht hätte die Schrift in der Stele etwas kräftiger sein können, aber sie sollte auch nicht zu denkmalhaft werden, sondern mehr etwas zum Entdecken anbieten.
– Reinhard Dietrich –
