Wahrzeichen und kulturelles Zentrum
Schon von weitem fällt der Turm der St. Marienkirche Ribnitz ins Auge. In früheren Zeiten – lange vor dem großen Stadtbrand von 1759 – diente er sogar als Seezeichen, das den Schiffen den Weg wies. Das eindrucksvolle Bauwerk prägt bis heute das Stadtbild und erzählt von der langen Geschichte der Bernsteinstadt.
Zahlreiche Beschreibungen widmen sich der großen Kirche und ihrem markanten Turm. Eine besonders liebevolle und bildhafte Darstellung findet sich in der Comic-Serie „Wee Willie Winkie’s World“ des Künstlers Lyonel Feininger. Darin besucht Wee Willie „die kleine Stadt, in der sein Opa wohnte“ und entdeckt „die stämmige alte Kirche, die über die Häuser ragt – mit ihrer Haube, ihrem Umhang, ihrem Stock und ihrer schönen gelben Brosche“. Die „Brosche“ ist nichts anderes als die Kirchturmuhr – ein charmantes Sinnbild für das Herz von Ribnitz.
Baugeschichte zwischen Romanik, Gotik und Barock
Anfänge in der Romanik: Der Ursprung der Ribnitzer Stadtkirche
Mit dem Bau der dreischiffigen Hallenkirche wurde bereits zur Gründungszeit von Ribnitz-Damgarten begonnen. Die ursprüngliche Architektur war deutlich romanisch geprägt – ein Stil, der noch heute sichtbar ist. Besonders auffällig sind die erhaltenen Details an der Westseite des Langhauses: ein Rundbogenfries sowie die charakteristischen Lanzettfenster, die paarweise angeordnet sind. Diese Elemente geben einen einzigartigen Einblick in die frühmittelalterliche Baukunst der Region.
Stadtbrand und Wandel: Der Einschnitt von 1759
Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Kirche immer wieder umgebaut und an neue Anforderungen angepasst. Einen dramatischen Wendepunkt markierte der verheerende Stadtbrand im Jahr 1759. Die Flammen zerstörten nicht nur das Gewölbe und große Teile der mittelalterlichen Innenausstattung, sondern auch den damals rund 100 Meter hohen Kirchturm – ein markantes Element der Silhouette. Dieser Verlust bedeutete einen tiefgreifenden architektonischen Umbruch für die Stadtkirche.
Barocke Neugestaltung unter Johann Joachim Busch
Der Wiederaufbau erfolgte unter der Leitung des renommierten Hofbaumeisters Johann Joachim Busch aus Ludwigslust. Dabei erhielt das Kircheninnere eine barocke Umgestaltung: Das Mittelschiff wurde mit einer eindrucksvollen hölzernen Halbkreistonne auf gemauerten Fachwerkstützen versehen, während die Seitenschiffe eine flache Holzeindeckung erhielten. Diese architektonischen Eingriffe verleihen dem Kirchenraum bis heute seinen unverwechselbaren Charakter.
Die Turmlaterne von Demmler: Ein architektonisches Finale
Die heutige Turmlaterne, die das Erscheinungsbild der Stadtkirche wesentlich prägt, wurde erst in den Jahren 1841 bis 1843 aufgesetzt. Die Entwürfe stammten von keinem Geringeren als Georg Adolph Demmler, einem der bedeutendsten Architekten Mecklenburgs. Mit diesem markanten Abschluss erhielt der Turm seine charakteristische Silhouette – ein harmonisches Zusammenspiel von Funktion, Form und Geschichte.
Turmbesteigungen – Ausblick über Bodden und Ostsee
Wer die 200 Stufen des Turms der St. Marien Kirche emporsteigt, wird mit einem herrlichen Blick über das weite Land belohnt. Bei guter Sicht sind mit bloßem Auge die Petrikirche und die Marienkirche von Rostock zu sehen.
❗ Hinweis: Aufgrund laufender Sanierungsarbeiten am Kirchturm der Marienkirche sind derzeit keine Turmbesteigungen möglich. Wir informieren Sie hier, sobald der Aufstieg wieder freigegeben ist.

Veranstaltungen
Erleben Sie kulturelle Höhepunkte in besonderem Ambiente: der Orgel- und Musiksommer, die stimmungsvolle Musik zur Marktzeit und das festliche Musikalische Feuerwerk zu Silvester machen die St. Marien Kirche das ganze Jahr über zu einem musikalischen Anziehungspunkt.

